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Zusatzstoffe in Hundefutter & Hundekeksen

Was drin steckt – und was Du darĂŒber wissen solltest

Wenn Du schon mal das Kleingedruckte auf einer Dose Hundefutter oder der Verpackung von Hundekeksen gelesen hast, bist Du sicher ĂŒber eine ganze Reihe von Zusatzstoffen gestolpert. Manche davon klingen chemisch, andere eher natĂŒrlich – aber was steckt wirklich dahinter? Welche Funktionen haben diese ZusĂ€tze? Und sind sie immer problematisch?

In diesem Blogartikel bekommst Du einen ehrlichen und ausgewogenen Überblick ĂŒber Zusatzstoffe in industriell hergestelltem Hundefutter und Hundesnacks. Damit Du informierte Entscheidungen fĂŒr Deinen Vierbeiner treffen kannst.


Was sind ĂŒberhaupt Zusatzstoffe?

Zusatzstoffe sind Substanzen, die dem Futter oder Snack nicht wegen ihres NĂ€hrwerts, sondern wegen bestimmter technischer oder funktionaler Eigenschaften zugesetzt werden. Sie sorgen zum Beispiel dafĂŒr, dass ein Produkt:

  • lĂ€nger haltbar bleibt,
  • besser aussieht,
  • schmackhafter ist oder
  • technisch stabil bleibt (z. B. nicht bröselt oder schimmelt).

Man unterscheidet zwischen technologischen Zusatzstoffen, sensorischen Zusatzstoffen, ernÀhrungsphysiologischen Zusatzstoffen und zootechnischen Zusatzstoffen.


HĂ€ufig eingesetzte Zusatzstoffe – und ihr Zweck

1. Konservierungsstoffe

Beispiel: Kaliumsorbat, Natriumnitrit, BHA, BHT

Nutzen: VerlÀngern die Haltbarkeit, verhindern Schimmel- oder Bakterienwachstum.

Risiken: Einige Konservierer wie BHA und BHT stehen im Verdacht, bei langfristigem Einsatz gesundheitliche Probleme zu fördern (z. B. ZellverĂ€nderungen oder allergische Reaktionen). In kleinen Mengen gelten sie aber als unbedenklich.

Tipp: Achte auf die Art und Menge der eingesetzten Konservierungsstoffe – und ob sie notwendig sind (z. B. bei trockenen Snacks oft ĂŒberflĂŒssig).


2. Antioxidantien

Beispiel: Tocopherole (Vitamin E), AscorbinsÀure (Vitamin C), BHA/BHT

Nutzen: Verhindern das Ranzigwerden von Fetten im Futter.

NatĂŒrlich vs. kĂŒnstlich:

  • NatĂŒrlich: Tocopherole aus pflanzlichen Ölen, Rosmarinextrakt
  • KĂŒnstlich: BHA, BHT

Risiken: KĂŒnstliche Varianten sind umstritten. NatĂŒrliche Antioxidantien gelten als sicher – sie können sogar eine positive Wirkung auf den Organismus haben.


3. Farbstoffe & Aromen

Beispiel: Eisenoxid (fĂŒr rote Farbe), kĂŒnstliche Rind- oder KĂ€searomen

Nutzen: Machen das Futter fĂŒr uns Menschen attraktiver – Hunde brauchen keine Farbe im Napf! Aromen verstĂ€rken den Geschmack.

Risiken: Viele dieser ZusĂ€tze haben keinen gesundheitlichen Mehrwert fĂŒr den Hund. Manche kĂŒnstliche Farbstoffe können allergische Reaktionen auslösen oder stehen im Verdacht, VerhaltensauffĂ€lligkeiten zu fördern.

Fun Fact: Hunde riechen rund 40-mal besser als wir – fĂŒr sie ist der Geruch viel wichtiger als die Farbe.


4. Bindemittel & Geliermittel

Beispiel: Carrageen, Xanthan, Johannisbrotkernmehl

Nutzen: Sorgt bei Nassfutter fĂŒr eine feste Konsistenz oder ein schönes Gelee. In Hundekeksen stabilisieren sie die Form.

Risiken: Besonders Carrageen ist umstritten – es kann bei empfindlichen Hunden die Darmwand reizen. Pflanzliche Alternativen wie Flohsamenschalen oder Chiasamen sind meist vertrĂ€glicher.


5. GeschmacksverstÀrker

Beispiel: Mononatriumglutamat (MSG), Hefeextrakte

Nutzen: Soll das Futter „leckerer“ machen, besonders bei minderwertigen Grundzutaten.

Risiken: Ein ĂŒbermĂ€ĂŸiger Einsatz kann das natĂŒrliche Fressverhalten beeinflussen. Hunde fressen dann nicht, weil sie es brauchen – sondern weil der Geschmack sie ĂŒberreizt.


6. Vitamine & Mineralstoffe (ernÀhrungsphysiologische Zusatzstoffe)

Beispiel: Vitamin D3, Zinkoxid, Kalziumcarbonat

Nutzen: Werden zugesetzt, um den NĂ€hrstoffbedarf zu decken – besonders bei Alleinfuttermitteln wichtig.

Risiken: Eine Überdosierung (z. B. von Vitamin D) kann schĂ€dlich sein. Deshalb dĂŒrfen solche ZusĂ€tze nur in exakt definierten Mengen ins Futter.

NatĂŒrlich vs. synthetisch: NatĂŒrliche Vitamine (z. B. aus Bierhefe oder Seealgenmehl) sind besser bioverfĂŒgbar – kosten aber auch mehr.


Gibt es auch natĂŒrliche Zusatzstoffe?

Ja – und sie können eine sinnvolle ErgĂ€nzung in der HundeernĂ€hrung sein. WĂ€hrend viele kĂŒnstliche Zusatzstoffe lediglich technische Zwecke erfĂŒllen oder das Produkt optisch „aufwerten“ sollen, bringen natĂŒrliche ZusĂ€tze hĂ€ufig auch funktionelle Eigenschaften mit, die Deinem Hund zugutekommen können – vorausgesetzt, sie werden gezielt und in passender Menge eingesetzt.

Hier sind einige natĂŒrliche ZusĂ€tze, die Du vielleicht schon aus der Hundekeks-KĂŒche kennst:


đŸŸ€ Leinsamen & Flohsamenschalen

Was sie leisten können:
Leinsamen und Flohsamenschalen sind reich an löslichen und unlöslichen Ballaststoffen. Sie können die Verdauung regulieren, das Stuhlvolumen verbessern und im Darm quellen – was sowohl bei zu weichem als auch bei zu hartem Kot hilfreich sein kann.

Leinsamen enthalten zudem Alpha-LinolensĂ€ure, eine pflanzliche Omega-3-FettsĂ€ure, die eine entzĂŒndungshemmende Wirkung haben kann – insbesondere bei Gelenkproblemen oder empfindlicher Haut.

Wichtig: Immer mit ausreichend FlĂŒssigkeit verarbeiten, damit die Quellstoffe im Verdauungstrakt nicht zu Problemen fĂŒhren.


🟡 Eierschalenpulver

WofĂŒr es gut sein kann:
Eierschalenpulver liefert natĂŒrliches Kalzium, ein wichtiger Mineralstoff fĂŒr Knochen, ZĂ€hne und den Muskelstoffwechsel. Besonders bei selbst gebackenen Hundekeksen oder bei selbst zusammengestellten Rationen kann es helfen, den Kalziumbedarf auszugleichen – sofern keine anderen Kalziumquellen enthalten sind.

Tipp: Nur fein gemahlen verwenden und gut unter den Teig mischen – so ist es leichter verwertbar und sorgt nicht fĂŒr eine krĂŒmelige Textur.


🌿 KrĂ€uter wie Petersilie, Brennnessel oder Löwenzahn

Was drin steckt:
Viele KĂŒchen- und WildkrĂ€uter liefern sekundĂ€re Pflanzenstoffe, Vitamine und Mineralien. Diese können verschiedene Effekte im Körper unterstĂŒtzen – je nach Art und Dosierung.

  • Petersilie ist reich an Vitamin C und Eisen und wird traditionell zur UnterstĂŒtzung der Nierenfunktion verwendet. Achtung: Petersilie sollte nicht an trĂ€chtige oder sĂ€ugende HĂŒndinnen verfĂŒttert werden.
  • BrennnesselblĂ€tter enthalten KieselsĂ€ure und Kalium und werden hĂ€ufig zur UnterstĂŒtzung von Haut, Haar und Stoffwechsel eingesetzt.
  • Löwenzahnkraut kann die Verdauung anregen und wird traditionell bei leichten Leber- oder Gallenbelastungen eingesetzt.

Hinweis: KrĂ€uter sollten stets gut dosiert werden – ein Zuviel kann auch bei natĂŒrlichen Zutaten kontraproduktiv sein.


🌿 Rosmarinextrakt

Einsatzgebiet:
Rosmarin enthĂ€lt natĂŒrliche Antioxidantien, darunter RosmarinsĂ€ure, die dabei helfen kann, Fette im Futter oder in Keksen vor dem Ranzigwerden zu schĂŒtzen. Deshalb wird Rosmarinextrakt auch gern als natĂŒrlicher Konservierer eingesetzt – oft als Alternative zu synthetischen Stoffen wie BHA oder BHT.

Achtung: Bei Hunden mit neurologischer Empfindlichkeit, z. B. bei Epilepsie, sollte man Rosmarin nur sehr vorsichtig oder gar nicht einsetzen – auch natĂŒrliche Inhaltsstoffe können in bestimmten FĂ€llen problematisch sein.


đŸ„„ Kokosöl

Mögliche Vorteile:
Kokosöl enthĂ€lt mittelkettige FettsĂ€uren (MCTs), die besonders leicht verdaulich sind. Diese FettsĂ€uren können bei manchen Hunden die Darmgesundheit unterstĂŒtzen und werden auch in der Hautpflege eingesetzt. Einige Halter:innen berichten von einem angenehmen Effekt auf Fell und Haut.

Es wird zudem gelegentlich als ErgĂ€nzung bei der FĂŒtterung eingesetzt, weil es einen leicht abwehrenden Effekt auf bestimmte Ă€ußere Parasiten haben kann – gesichert ist diese Wirkung aber nicht wissenschaftlich belegt.

Verwendung: In kleinen Mengen im Teig verarbeitet, sorgt Kokosöl auch fĂŒr eine gute Konsistenz und einen mild-nussigen Geschmack.


Fazit: NatĂŒrlich ist nicht automatisch besser – aber oft sinnvoll

Nicht jeder natĂŒrliche Zusatzstoff ist automatisch gut – aber viele haben das Potenzial, Deinen Hund auf sanfte Weise zu unterstĂŒtzen. Wenn Du selbst Hundekekse backst, kannst Du gezielt entscheiden, welche ZusĂ€tze Du sinnvoll findest und wie Du sie dosierst.

Entscheidend ist immer die QualitĂ€t, die Menge und das Zusammenspiel der Zutaten. Ob Leinsamen, Rosmarin oder Brennnessel – diese Stoffe ersetzen keine medizinische Behandlung, können aber als Teil einer ausgewogenen ErnĂ€hrung unterstĂŒtzend wirken.

Wenn Du noch Fragen zu bestimmten Zutaten hast oder wissen willst, welche ZusĂ€tze sich fĂŒr Deinen Hund eignen könnten, kannst Du das gerne individuell herausfinden – am besten in Abstimmung mit einer erfahrenen ErnĂ€hrungsberatung fĂŒr Hunde.


Tipp fĂŒr SelbstbĂ€cker:innen

Wenn Du auf Nummer sicher gehen willst: Backe Deine Hundekekse selbst!
In meiner App findest Du ĂŒber 100 Rezepte – komplett ohne kĂŒnstliche Zusatzstoffe, aber mit vielen natĂŒrlichen Zutaten, die Deinen Hund mit NĂ€hrstoffen versorgen und ihm richtig schmecken.

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